Zwei Niederlagen bei Bergkamener Auswärtswochenende in Berlin

Jan. 26, 2025 | Bundesliga

Nichts zu holen war für den EC Bergkamen an seinem dritten Wochenende dieses Jahres in der Fraueneishockey Bundesliga DFEL bei den Frauen Eisbären Juniors Berlin. Zwar fiel die Anzahl der Gegentore gegenüber dem Heimspielwochenende im November geringer aus, doch zu wenig Offensivtore und -Aktionen und einzelne Fehler verbauten den Weg, um Punkte mitzunehmen.

Dass die Frauen Eisbären Juniors Berlin den Anspruch erheben, ganz oben mitspielen zu wollen, machten sie bereits nach 48 Sekunden deutlich, als Franziska Feldmeier den eigenen Rebound nach Zuspiel von Laura Kluge ins Tor beförderte. Und so ging es im 6-Minuten-Takt weiter. Beim 2:0 spielte Feldmeier ihr Bully gleich auf Kluge, auch wenn eine Bergkamener Verteidigerin sich mühte, den Passweg zu blockieren (7.). Anna-Maria Nickisch konnte wiederum zu leicht die ECB-Abwehr umspielen und auf 3:0 erhöhen (13.).

Die Gastgeberinnen blieben gefährlich, zumindest etwas Luft verschaffte ein Powerplay für Bergkamen. In der 18. Minute kam Leonie Maßner vors Tor von Eisbärin Lilly-Ann Riesner, gleich im Gegenzug wieder Gefahr für ECB-Keeperin Leonie Haas.

Kurz vor Drittelende fuhr die automatische Kamera in die Mittelposition, so dass Michelle Lübberts Anschlusstreffer in der 20. Minute unsichtbar für die Zuschauenden am Livestream fiel.

Im Mittelabschnitt ein mustergültiger Pass von Leonie Böttcher auf Charleen Poindl, die den Puck noch knapp im rechten Eck versenken konnte (24.). Aus beiden Bergkamener Unterzahlen konnte Berlin kein Kapital schlagen. Stattdessen Anschlusstreffer für den ECB: Alina Leveringhaus schoss den Puck kraftvoll gegen die Bande hinter die Berliner Torlinie, und Alena Hahn nutzte diesen „Banden-Rebound“ zum 4:2 (32.).

Berlin strahlte zwar kontinuierlich Gefahr aus, konnte diese aber nicht mehr mit Toren abschließen.

Im Schlussdrittel brauchten die Hausherrinnen einige Zeit, um gute Chancen zu kreieren, wie einen Alleingang in der 46. Minute. In der 49. Minute wurde ihnen ein Penalty zugesprochen, doch Leonie Haas parierte Anastasia Gruß‘ Versuch. Die guten Chancen verblieben auf Berliner Seite, insbesondere am Ende mit einer guten Kombination (59.) und einem Vordringen ganz vors Tor (60.), doch das 4:2 hielt.

Anscheinend hatte der ECB sich für den Sonntag vorgenommen, nicht erneut frühe Gegentore zu kassieren, und der Plan ging auf. Und es gab Gelegenheiten, wie von Stefanie Mende und Juliana Palmeira Kerkhoff (5.) und Felina Klare (7.). Berlins Mathilda Heine hatte in der gleichen Minute eine Chance auf dem Schläger.

In der 13. Minute hämmerte Gruß den Puck zunächst gegen den Pfosten, belohnte sich dann doch mit dem „Pfosten-Rebound“ und brachte Berlin in Führung. Ebenso das erste Powerplay für das Heimteam, das zunehmend gefährlicher wurde, Anna-Maria Nickisch verzog über das von Sarah Semp gehütete Gehäuse. Ihr Gegenüber war Pia Surke, vielen noch durch ihren langjährigen Einsatz für den ECB bekannt. Ihre ehemaligen Mitspielerinnen versuchten noch vor der Pausensirene den Ausgleich, konnten ihre Bemühungen aber nicht erfolgreich abschließen, zum Beispiel eine 2-auf-1-Situation von Friederike Pfalz und Marie Meyer-Piton 20 Sekunden vor dem Ende. Ebenso erging es den Gastgeberinnen mit ihrem anschließenden Konter, ehe die Pausensirene den 1:0-Zwischenstand besiegelte.

Berlin startete das zweite Drittel sofort druckvoll, konnte aber nicht nachlegen. Einen Versuch für den ECB unternahm Svenja Küsters nach Bully mit Schlagschuss (24.), beantwortetet von Kluge und Feldmeier mit einer 2-auf-1-Situation. Lichterloh brannte es eine halbe Minute später vor dem ECB-Tor.

Bald darauf eine 5-minütige Überzahl für den ECB. Berlin versuchte nicht nur mit frühem Forechecking dagegenzuhalten, die Nationalstürmerinnen Feldmeier und Kluge setzten sich beinahe gegen vier Bergkamenerinnen durch, doch Semp verhinderte Schlimmeres. Im Anschluss gelang es zwar, derartige Situationen zu verhindern, länger in die Aufstellung zu kommen oder gar ernsthaften Druck auszuüben, vermochte der ECB aber nicht. Selbst in zwischenzeitlicher zweiminütiger doppelter Überzahl gab es kein Vorbeikommen an den diszipliniert verteidigenden Berlinerinnen.

Unterhaltsam verlief das Drittel nicht nur, nachdem eine Bergkamenerin und Berlinerin sich beim Bully wie siamesische Zwillinge mit den Helmen aneinander verhakten, glücklicherweise ohne Blessuren. Felina Klare versuchte es aus spitzem Winkel (32.), kurze Zeit später die Chance für Berlin im Nachschuss.

Sehr brenzlig die 36. Minute mit Gruß allein vor Semp, die weitere Situationen dieser Art entschärfen musste. Bergkamen antwortete mit einer Druckphase, Berlin hielt mit schnellen Vorstößen dageben und krönte einen dieser Versuche mit dem 2:0 von Anna-Maria Nickisch (39.). Feldmeier und Kluge hätten in der letzten Drittelminute nochmal auf 3:0 erhöhen können.

So wie sie das Drittel beendeten, begannen die Gastgeberinnen den Schlussabschnitt. Bergkamen gelang es zunächst nur selten, aus der eigenen Zone zu kommen. Gefolgt von der zweiten Berliner Überzahl mit Großchance von Kluge. Ihr Team drückte auch in Folge, doch mit vollem Einsatz und spätestens durch Sarah Semp wurden die Versuche zunichte gemacht. Die Überzahl für Bergkamen in der 48. Minute nutzte Coach Marvin Wintgen für seine Auszeit. Berlin verteidigte nicht nur eng vor dem Tor, sondern erlangte phasenweise auch die Kontrolle über die Scheibe. Noch eine Überzahl für den ECB, und ein weiteres Mal Schwierigkeiten, die Aufstellung zu finden. Dies und eine Unaufmerksamkeit in der Abwehr wurde mit Gruß‘ Shorthander zum 3:0 nach klugem Pass von Nickisch bestraft (53.). Gruß forderte Semp einige Momente später erneut. Vergeblich, wie auch in der 59. Minute, nachdem Alina Leveringhaus es mit Schwung auf der anderen Seite der Eisfläche versucht hatte. Noch einmal kritisch wurde es für den ECB in Unterzahl in den letzten 82 Sekunden, als Berlin noch einmal alles versuchte, doch Semp und ihre vier Feldspielerinnen machten dicht.

Das Wochenende geht somit verdient an die Berlinerinnen. Verbesserungsbedürftig aus Bergkamener Sicht sind die Verwertung der Chancen, gerade wenn deren Anzahl gering ausfällt. Und einige kurze Unaufmerksamkeiten in einer grundsätzlich soliden bis starken Defensive verstand ein starker Gegner für sich zu nutzen. Bei den Special Teams gibt es viel Licht in Unterzahl und einiges zu tun im Powerplay.

Das „Hauptstadt-Hopping“ des ECB geht in drei Wochen in Budapest mit den letzten Spielen der Saison weiter, dazwischen spielt das deutsche Frauennationalteam in Bremerhaven vom 6.-9. Februar um die Qualifikation für die Olympischen Winterspiele 2026.

25.01.2025 Frauen Eisbären Juniors Berlin – EC Bergkamen 4:2 (3:1, 1:1, 0:0)

Tore:
1:0 (00:48) # 7 Franziska Feldmeier (# 72 Laura Kluge, # 24 Charleen Poindl)
2:0 (06:39) # 72 Laura Kluge (# 7 Franziska Feldmeier)
3:0 (12:32) # 71 Anna-Maria Nickisch
3:1 (19:29) # 5 Michelle Lübbert (# 14 Dana Wood)
4:1 (23:59) # 24 Charleen Poindl (# 19 Leonie Böttcher)
4:2 (31:30) # 22 Alena Hahn (# 27 Alina Leveringhaus)

Strafminuten:
Berlin 4, Bergkamen 6

26.01.2025 Frauen Eisbären Juniors Berlin – EC Bergkamen (1:0, 1:0, 1:0)

Tore:
1:0 (12:29) # 11 Anastasia Gruß (# 71 Anna-Maria-Nickisch, # 34 Mathilda Heine)
2:0 (38:29) #71 Anna-Maria Nickisch (# 11 Anastasia Gruß, # 34 Mathilda Heine)
3:0 (52:48) # 11 Anastasia Gruß (# 71 Anna-Maria-Nickisch, # 10 Elisa Pietschmann)

Strafminuten:
Berlin 11, Bergkamen 6

Bericht: PM EC Bergkamen
Foto: (Archivbild 17.11.2024): EC Bergkamen

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