Ausfallgeschwächtes Deutschland chancenlos gegen wiedererstarkte Schwedinnen
Einer über weite Strecken dominierenden schwedischen Auswahl konnten die von vielen Ausfällen geplagten Deutschen in der Baseler St. Jakob-Arena insgesamt nur wenig entgegensetzen.
Das Spiel begann recht ausgeglichen, ehe Deutschland nach einer Strafe gegen Jule Schiefer in der 7. Minute in Unterzahl spielen musste. Zunächst sah es so aus, dass die Schwedinnen nicht an ihre gute Powerplayquote vom Vortag anknüpfen konnten, aber vier Sekunden vor Ablauf der Strafzeit brachte Sofie Lundin ihr Team in Führung. Deutschland antwortete mit einer starken Offensivaktion, doch Schwedens Keeperin Emma Söderberg wehrte alle Schüsse ab. Die Powerplaychance zwei Minuten später konnte Deutschland trotz guten Überzahlspiels nicht nutzen; eine Unachtsamkeit ermöglichte einen schwedischen Alleingang, doch den Schlagschuss hielt Lilly Uhrmann sicher. Die Schwedinnen bis zum Drittelende mit etwas mehr vom Spiel, in der 19. Minute rettete die deutsche Latte den knappen Rückstand.
Vor Beginn des Mittelabschnitts wurde noch eine Strafe gegen Franziska Feldmeier ausgesprochen, Deutschland hielt sich aber mit einer guten Unterzahl schadlos. Schweden drückte zunehmend, baute in der 25. Minute durch Linnea Hedin auf 0:2 aus und hielt den Druck hoch. In der 31. Minute aber endlich ein schwarz-rot-goldenes Tor: Lilli Welcke schoss aus extrem spitzem Winkel Söderbergs Schoner an, von wo die Scheibe ins Gehäuse abprallte.
Die darauffolgende kurze Unterbrechung nutzte Deutschland für einen Wechsel im Tor, Jenny Harss ersetzte Lilly Uhrmann. Bald darauf kurz hintereinander je eine Strafe für beide Teams, das 4 gegen 4 blieb torlos. Bei 5 gegen 5 beantwortete Jessica Adolfsson eine gute deutsche Chance und setzte sich gegen drei Verteidigerinnen durch (34.). Zwei Minuten später musste Jenny Harss erneut hinter sich greifen, Torschützin Hanna Olsson vergrößerte den Rückstand auf 1:4. In der Folge wurde Harss mit schwedischen Schüssen eingedeckt, aber zeigte nicht nur bei einem 2 auf 1 starke Saves.
Wie gestern gegen die Schweiz zeigten die Schwedinnen erneut ein sehr starkes Schlussdrittel und schnürten Deutschland die meiste Zeit in der eigenen Zone ein. Die Dominanz hatte zuweilen Powerplay-Charakter. Nur selten konnte Deutschland sich befreien und Akzente setzen. Gegentore fielen aber dennoch nicht. Trotz einer deutschen Auszeit zweieinhalb Minuten vor Schluss blieb es beim 1:4.
Nach zwei Spielen demonstrieren die Schwedinnen, dass sie aus der tiefen Krise der Damkronorna gestärkt hervorgegangen zu sein scheinen. Deutschland konnte ohne viele etablierte Stammkräfte wie Kerstin Spielberger, Julia Zorn, Daria Gleissner, Carina Strobel, Resi Wagner, die Eisenschmids, um nur einige zu nennen, nicht viel in die Waagschale werfen. Trotz des starken schwedischen Schlussdrittels überzeugte aber die Defensive um Jenny Harss, die keine weiteren Tore mehr zuließ, und dies trotz zwei Unterzahlen, die erschwerend hinzukamen. Am Sonntagmittag spielt das deutsche Team gegen Gastgeber Schweiz.
17.12.2021 Deutschland – Schweden 1:4 (0:1, 1:3, 0:0)
Tore
0:1 PP1 (08:09) # 17 Sofie Lundin (# 16 Linnea Johansson)
0:2 (24:06) # 7 Linnea Hedin (# 16 Linnea Johansson, # 25 Lina Ljungblom)
1:2 (30:34) # 33 Lilli Welcke (# 29 Luisa Welcke)
1:3 (33:27) # 9 Jessica Adolfsson (# 17 Sofie Lundin, # 22 Jenny Antonsson)
1:4 (35:50) # 26 Hanna Olsson (# 27 Emma Nordin)
Strafminuten
Deutschland 10, Schweden 4
Bericht und Fotos: Tim Sinzenich
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