Schweiz verliert auch das dritte Spiel gegen aufstrebende Schwedinnen
Dass Schwedens Fraueneishockey-Nationalteam läuferisch und physisch sehr stark ist und das richtige Timing besitzt, bewies die Damkronor am letzten Tag des 2-Nationen-Turniers in Weinfelden. Die Frauen-Nati konnte in diesem Match keinen Torerfolg feiern.
Die erste gute Chance hatte die Frauen-Nati mit Vanessa Schäfer, die gemeinsam mit Alina Marti in der fünften Minute konterte und das Zuspiel auf Marti nur knapp verfehlte. Auch die erste Strafe in derselben Minute war auf Schweizer Seite. Und schon sieben Sekunden später stand es 0:1. Hilda Svensson passte durch die Box auf Lina Ljungblom, die freistehend keine große Mühe hatte. Die Schwedinnen setzten sich im Anschluss bevorzugt im Schweizer Drittel fest, ihr Einsatz wurde belohnt. Die achte Minute war gerade angebrochen, als Ida Press einen Fernschuss von Sara Hjalmarsson abfälschte. Schweden setzte auf eine frühe Vorentscheidung, und keine zwei Minuten später verwandelte Matilda Af Bjur ihren eigenen Rebound. Die Damkronor blieb weiter am Drücker, und die starke Saskia Maurer hatte einiges im Schweizer Gehäuse zu tun, und tat dies mir Bravour.
Die Frauen-Nati wurde Richtung Drittelende stärker. In der 16. Minute konterte Vanessa Schäfer, konnte aber noch von einer Schwedin abgelaufen werden. Gefährlich war auch ein Schlagschuss von Kapitänin Noemi Ryhner. Vor allem die letzte Minute gehörte der Frauen-Nati, welche die Damkronor einschnürte. Lena-Marie Lutz versuchte es noch kurz vor der Pause.
Der Countdown im Mittelabschnitt lief noch nicht lange, da hatte die Frauen-Nati ihr erstes Powerplay. Alina Marti prüfte Ebba Treff Svensson. Einen tolle Kombination vom Heimteam bekamen die Zuschauenden in der 26. Minute geboten. Es war die auffällige Alina Marti, die den Puck im Spielaufbau der Schwedinnen eroberte und auf Emma Ingold passte, die sich an Svensson versuchte. Ihren Rebound schnappte sich Sinja Leemann und brachte die schwedische Torfrau mit einer 180°-Drehung und No-Look-Rückhand in Bedrängnis. Und das alles jeweils bei numerischer blau-gelber Überzahl in der schwedischen Zone.
Mit Noemi Ryhner musste zur 27. Minute die erste Schweizerin eine Strafe absitzen. Saskia Maurer vereitelte mit einem tollen Save eine Großchance. Und Ryhner eroberte von der Bank kommend umgehend die Scheibe und hatte den Anschlusstreffer auf der Kelle. Das letzte Powerplay in einer an Strafzeiten armen Partie hatte die Schweiz. Doch es waren die Schwedinnen, die eine Chance hatten und selbst in Unterzahl zeitweise die Kontrolle über das Schweizer Drittel übernahmen. Auch dieses Drittel ging an die Gäste.
Seit Spielbeginn ging einige Male ein Raunen durch die Halle, weil Maurer sich mit ihren Paraden immer wieder empfahl. So auch im letzten Drittel, erneut mit überwiegend schwedischer Handschrift. Nach einem Schweizer Fehlpass half der Pfosten (48.). Ab der 50. Minute wurde die Frauen-Nati mit mehreren Vorstößen stärker, und vor Svenssons Tor ging es rustikaler zur Sache. Schließlich war Schwedens Coach Ulf Lundberg genötigt, eine Auszeit zu nehmen (53.), was sein Team wieder in die Spur brachte und das Spiel zurück in die andere Richtung drehte. Aus Raunen wurde spätestens jetzt Applaus für Maurers Paraden, die sich in der 57. Minute ein letztes Mal geschlagen geben musste (Torschützin Hilda Svensson), und in der Folge noch einige Male ihr Können aufbot.
Vor allem mit ihrem konsequenten Forechecking machten die Schwedinnen den Gastgeberinnen das Leben schwer und nahmen oft nicht nur den Schwung aus dem Spielaufbau, sondern sicherten sich darüber hinaus viele Chancen. Spätestens jetzt wurde deutlich, dass die Damkronor ihre schwere Krise hinter sich gelassen hat und Kurs zurück auf die Spitzengruppe nimmt. Stellenweise hatte die Dominanz der Damkronor Powerplay-Charakter. Dies traf vor allem auf das erste und letzte Spiel zu. Die Frauen-Nati stemmte sich mit einer starken Torhüterinnen-Leistung und Defensive dagegen. Der Offensive fiel es schwerer, aber hätten Kleinigkeiten gepasst, hätte die Schweiz in Sachen Effizienz die Nase vorn gehabt. Sehr überzeugend war einerseits die schwedische Entschlossenheit, andererseits der Wille und Einsatz der Gastgeberinnen, die trotz Rückschlägen nie aufsteckten und bis zum Ende kämpften.
Das Turnier hat zwar keine Siege, aber Erkenntnisse und Spielpraxis auf internationalem Niveau gebracht. In der Vergangenheit schlug das Pech bei großen Turnieren vor allem Lara Stalder und Alina Müller zu. Möge es den beiden und dem ganzen Team in Zukunft erspart bleiben, aber falls doch, waren die drei Tage in Weinfelden eine gute Übung, damit umzugehen und die Herausforderungen ohne die beiden Topstürmerinnen zu meistern.
Beste Schweizerin am letzten Tag: Stefanie Wetli
Tore:
0:1 (04:42) # 25 Lina Ljungblom (# 8 Hilda Svensson)
0:2 (07:07) # 6 Ida Press (# 19 Sara Hjalmarsson)
0:3 (09:05) # 16 Matilda Af Bjur (# 13 Wilma Sundin)
0:4 (56:27) # 8 Hilda Svensson (# 19 Sara Hjalmarsson)
Strafminuten:
Schweiz 4, Schweden 4
Bericht: Tim Sinzenich
Fotos: Tim Sinzenich
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