Schweiz dreht verrücktes Spiel zum Sieg in Overtime

Nach 40 Minuten standen die Wettquoten für die Schweizerinnen nicht mehr so gut. Doch das Team von Coline Muller zeigte Moral, holte den Dreitorerückstand nach 40 Minuten im letzten Drittel noch auf und gewann schliesslich in der Overtime durch einen Hammer von Alina Marti. Die WM und das Startspiel gegen Tschechien können kommen.
Im ersten Drittel zeigten sich die Eisgenossinnen gut eingestellt, setzten den Gameplan um und hatten mehr Spielanteile, blieben aber trotz guter Chancen ohne Zählbares.
Das Spiel nahm im zweiten Drittel Fahrt auf, als sich die Rot-Weissen vom Plan entfernten und den Schwedinnen ihren Raum liessen. Als erstes profitierte Blom von einem lupenreinen Konter und der zu grossen Distanz der Verteidigung. Sie lenkte die Hereingabe von Karlsson technisch sauber zur Führung ab. Dagegen hatte Alina Müller in ihrem ersten Spiel in der Vorbereitung einen Einwand. Sie setzte sich nach erfolgreicher Puckeroberung hinter dem Tor durch und sah Rahel Enzler am nahen Pfosten. Dieser versprang der Pass aber nur bis zu Lara Stalder, welche am weiten Pfosten wartete und unhaltbar einnetzte.
Das war es aber vom Zauber des Mitteldrittels für die Schweizerinnen. Es folgten zwei Unterzahlspiele zum Vergessen, beides mal mit einem Gegentor auf dieselbe Weise. Puck an die blaue Linie, von dort ein Schuss mit Screen vor dem Tor und Ablenker. Und schon hatten die Nordländerinnen eine Distanz. Als dann noch PWHL-Spielerin Mira Jungaker ihr zweites Tor des Nachmittags schoss waren die Eisgenossinnen bedient und sehnten sich die zweite Pause entgegen.
Im zweiten Pausentee meldeten sich die Teamstützen der Schweizerinnen zu Wort und hielten ihrem Team die richtigen Emotionen bereit. Auf jeden Fall dermassen, dass den Spielerinnen im roten Dress das schier Unmöglich gelang. In der 47. Minute setzte sich die Formation um Alina Müller einmal mehr in Szene und wechselte die Positionen in der Angriffszone so lange bis schliesslich Müller selbst im Slot freistand und die Vorlage ins hohe Eck stellen konnte. Nur weniger als 3 Minuten später fasste sich Laura Zimmermann ein Herz, übernahm einen Puck an der offensiven blauen Linie, nahm Anlauf und «zimmerte» 😉 ihren Handgelenkschuss passgenau ins nahe Kreuz. Da kam die Hoffnung endgültig zurück und fand in Sinja Leemann ihre Vollstreckung. Die Schwedinnen brachten die Scheibe nicht aus ihrer Zone und Shannon Sigrist schoss ab der blauen Linie. Den Abpraller versuchte Lara Stalder noch zu versenken, scheiterte aber an PWHL-Goalie Emma Söderberg. Diesen Abpraller aber konnte auch die Profitorhüterin nicht behändigen und musste zusehen, wie Leemann das Spiel von der Seite des Tores ausglich.
Die Schweizerinnen schafften es in die Overtime, auch wenn sie dazu noch etwas Glück in Anspruch nehmen mussten als die Schwedinnen nur Sekunden vor Schluss der regulären Spielzeit nur den Pfosten trafen. Glück, dass den Eisgenossinnen zuvor aber auch ein paar Mal fehlte als Stalder im Mitteldrittel einen Schuss Müllers an die Latte und auf die Grundlinie lenkte. So hob sich das «Glück» wieder auf und es konnte bei bereits viel Schnee auf dem Eis zur Verlängerung geschritten werden. Dort waren die Spielerinnen von Headcoach Colin Muller insgesamt spielbestimmender. Doch ein Tor fiel lange nicht, bis Sinja Leemann von der rechten Torseite gegen den nahen Pfosten zog und sich Alina Marti von ihrer Verteidigerin löste. Diese kleine Lücke reichte für den Pass und den direkt abgezogenen Hammer ins weite Kreuz. Es dauerte nur gefühlte 0.5 Sekunden bis die ganze Bank der Siegerinnen in der Jubeltraube um die Siegesschützin stand. Marti und Leemann haben nun je zwei Tore und je einen Assist in zwei Spielen. Offensiv Zählbares, was die Schweizerinnen gut gebrauchen können, wollen sie weniger abhängig von der Toplinie werden. Auf jeden Fall gab das Spiel einen Moralschub für die kommende schwierige Gruppenphase gegen die 4 Topteams der WM. Doch man soll die Rechnung nie ohne die Schweizerinnen machen, vor allem wenn sie nach einer langen Durststrecke wieder einmal den Sieg auf ihre Seite bringen konnten.
Noch am Abend reisten die Schweizerinnen in Richtung Budweis ab wo morgen die Fotoshootings anstehen. Am Mittwoch eröffnen die Eisgenossinnen dann ihre WM gegen Gastgeber Tschechien. Das Spiel ist mit rund 5’000 Zuschauenden ausverkauft!
Schweiz – Schweden 5:4 nV (0:0, 1:4, 3:0; 1:0)
Pisek, CZE / Zimnystadion – 70 Zuschauende – SR. Kosnar, Turhobr (Dédek, Thuma)
Tore: 22. Blom (Karlsson, Lisa Johansson) 0:1. 24. Stalder (Enzler, Alina Müller) 1:1. 28. Jungaker (Linnea Johansson; Ausschluss Marti) 1:2. 36. Thuvik (Raunio, Bouveng; Ausschluss Gaberell) 1:3. 38. Jungaker (Hallin) 1:4. 47. Alina Müller (Stalder, Enzler) 2:4. 49. Zimmermann 3:4. 58. Leemann (Stalder, Sigrist) 4:4. 65. (64:21) Marti (Leemann) 5:4.
Strafen: 3 x 2 Minuten gegen die Schweiz, 4 x 2 Minuten gegen Schweden.
Schweiz: Brändli (Wagner); Christen, Mériguet, Wetli, Bächler, Vallario, Sigrist, Rossel, Gaberell; Leemann, Rüedi, Marti, Enzler, Alina Müller, Stalder, Zimmermann, Ryhner, Quennec, Frey, Balzer, Schaefer.
Bemerkungen: Schweiz ohne Maurer (überzählig), Wey und Herzig (geschont). Best Player Schweiz: -. Schussverhältnis: 34:34. Erstes A-Länderspiel für Monja Wagner.
Bericht: Michael Fischer / frauennati.ch
Foto (Screenshot): Tim Sinzenich
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