Schweiz beendet Vorrunde nach hoher Niederlage gegen Tschechien als einziges WM-Team punktlos
Trotz verbesserter Schweizer Offensive setzt sich Tschechien im letzten Vorrundenspiel der Frauen-Nati mit hohem Endstand durch, nachdem ein Doppelschlag im zweiten Drittel die Tschechinnen auf die Siegerstraße bringt.
Vom 3. bis 5. Platz in der starken A-Gruppe war alles drin für die Frauen-Nati. Für die dritte Position und damit das Nachbarschaftsduell gegen B-Gruppen-Spitzenreiter Deutschland wäre ein Sieg mit vier Toren Unterschied vonnöten. Ihre WM-Premiere feierte Leoni Balzer im Sturm, der damit aus 14 Spielerinnen bestand, wie auch Saskia Maurer im Tor.
Der schnelle und engagierte Start der Schweiz direkt mit einem gefährlichen Angriff von Lara Stalder – ganz im Gegensatz zum Vortagsspiel gegen Finnland – wurde nicht belohnt. Im Gegenteil: Bereits nach 37 Sekunden der Rückstand durch Aneta Tejralova nach tschechischem 2-auf-1-Konter. Keineswegs geschockt zeigten sich die Eisgenossinnen. Sie ließen Tschechien weit weniger gewähren als Finnland, störten früh und erspielten sich Gelegenheiten, zum Beispiel Alina Marti (10.). Ihre Gegnerinnen erwiesen sich ein uns andere Mal als gefährlich, auffällig war insbesondere die schnelle Tereza Vanisova, Vorlagengeberin zum 1:0.
Als erstes Team konnte sich die Schweiz im Powerplay versuchen, und 37 Sekunden später für 83 Sekunden gleich doppelt. Kurz vor Ablauf eine Riesenchance für Rahel Enzler, doch Lara Stalder nutzte die nächste Gelegenheit und visierte die richtige Lücke an (17.). Noch 49 Sekunden in einfacher Überzahl, und man bekam weiter starkes Schweizer Offensiv-Eishockey geboten. Knapp zwei Minuten vor der Pause bekam Tschechien seine Powerplay-Premiere in diesem Spiel, die eidgenössische Defensive um Saskia Maurer ließ keinen zweiten Puck mehr durch.
Leichtes Übergewicht für Tschechien in den ersten Minuten des Mittelabschnitts, die Schweiz wusste sich zu behaupten und spielte munter mit. Doppelpack-Chance für Lara Stalder (25.) und einige Sekunden später Tschechien standen stellvertretend für ein offensives Spiel mit offenem Visier und gutem Unterhaltungswert. Lange tat sich nichts auf der Anzeigetafel, doch innerhalb einer Minute erwiesen sich die Tschechinnen als kaltschnäuzig. Tereza Vanisovas kullernder Puck (35.) und eine Rückhand von Natalie Mlynkova (36.) waren ein bitterer Doppelschlag nach all den Bemühungen. Colin Mullers Team stellte sich der Situation, und Sinja Leemann hatte in Unterzahl gar einen Alleingang, traf den Puck dabei nicht (37.).
Ähnlich wie im zweiten Drittel ging es im letzten Abschnitt weiter. Das dritte Powerplay (45.) für die Schweiz brachte trotz Schusschancen kein Tor. Gleiches konnte man von der tschechischen Überzahl nicht sagen: nach einer sehr guten Chance nur wenige Sekunden vor Ablauf das 4:1 nach Schlagschuss von Daniela Pejsova. Immer wieder waren es wenige Sekunden, sei es nach Spielbeginn, nach einem Gegentreffer oder bis zur Gleichzahl, man könnte auch schreiben, dass es einige Male an zeitlichen Kleinigkeiten gelegen hat. Von Natalie Mlynkovas zweitem Treffer zum 5:1 (56.) konnte man dies nicht behaupten. Zu einfach konnte sie die zu passive Schweizer Defensive überlaufen. Eine letzte Überzahl konnte nicht nur nicht genutzt werden, 3,7 Sekunden vor der Schlusssirene machte Mlynkova ihren Hattrick perfekt.
Ein zu hoch ausgefallener, aber verdienter Sieg für Tschechien. Eine Lehre für das Viertelfinale sollte sein, im wahrsten Sinne des Wortes von der ersten bis zur letzten Sekunde voll da zu sein, ob vom Spiel, von einer Unterzahl oder in einem Wechsel. Für die Revanche gegen Finnland am Donnerstag muss nachgelegt werden, was keine einfache Sache werden wird. Nicht nur in der Offensive, auch in der Defensive, wo man sich mit den schnellen gegnerischen Vorstößen in die eigene Zone schwertat. Die meisten oder alle Vorrundenspiele verloren zu haben, ist für das Team hingegen keine neue Situation, und man dürfte damit umzugehen wissen.
09.04.2024 Tschechien – Schweiz 6:1 (1:1, 2:0, 3:0)
Tore:
1:0 (00:37) # 2 Aneta Tejralova (# 21 Tereza Vanisova)
1:1 (16:31) PP2 # 7 Lara Stalder (# 25 Alina Müller)
‚2:1 (34:03) # 21 Tereza Vanisova (# 10 Denisa Krizova, # 18 Michaela Pejzlova)
3:1 (35:09) # 19 Natalie Mlynkova (# 3 Adela Sapovalivova)
4:1 (49:46) PP1 # 4 Daniela Pejsova (# 24 Sara Cajanova, # 19 Natalie Mlynkova)
5:1 (55:05) # 19 Natalie Mlynkova (# 12 Klara Hymlarova)
6:1 (59:56) SH1 # 19 Natalie Mlynkova (# 26 Vendula Pribylova)
Strafminuten:
Tschechien 6, Schweiz 4
Bericht: Tim Sinzenich
Foto: Screenshot SRF
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