Perfektes Swiss Timing gegen Finnland vor dem Viertelfinale
Mit ihrer bisher stärksten Turnierleistung kann die Frauen-Nati genau zur richtigen Zeit positiven Schwung in die Olympische K.o.-Runde mitnehmen. Große Disziplin, Engagement und eine wieder starke Andrea Brändli gaben am Ende trotz finnischem Chancenplus den Ausschlag.
Die Bilanz beider Teams sah bislang nicht rosig aus, und so dürften die beiden Gruppenletzten diese Partie neben einer Standortbestimmung auch für die eigene Motivation Richtung Viertelfinale nutzen. Von der ersten Sekunde an waren Schweizerinnen druckvoll mit frühem Forechecking. Die Finninnen brauchten bis zur vierten Minute, um gefährlich vor den von Andrea Brändli gehüteten Kasten zu kommen. Die Chance verlieh ihnen Auftrieb, und Brändli wurde warmgespielt.
In der 12. Minute Schweizer Powerplay, aber Finnlands Michelle Karvinen vom Bully schnell weg mit einer Großchance, die Brändli und Lara Stalder noch entschärfen konnte. Kurz darauf doppelte Schweizer Überzahl, und die Frauen-Nati ließ sich nicht lange bitten: Alina Müller täuschte gekonnt an und passte zu Lara Christen, welche die Eisgenossinnen mit einem gezielten Schuss zum ersten Mal in diesem Turnier in Führung brachte.
Kurz darauf aber wieder eine Unachtsamkeit in Überzahl, doch die Schweizer Torfrau erneut souverän. Finnland setzte die Schweiz kontinuierlich mächtig unter Druck, mitten in dieser Phase ein toller Alleingang von Nicole Vallario, der zu einer Großchance für Lena Lutz führte.
Bald nach der ersten Pause eine Riesenchance für Finnland nach Unaufmerksamkeit in der Schweizer Defensive, aber der Pfosten und Andrea Brändlis anschließender Save retteten den knappen Vorsprung. Eine Offensivaktion von Laura Zimmermann konnte nur durch ein Foul gestoppt werden, im darauffolgenden Powerplay ein guter Schuss von Lara Christen, dennoch wieder zwei gute Chancen für die numerisch unterlegenen Finninnen. Und es gab noch einen Powerplay-Nachschlag mit einem guten Schuss von Dominique Rüegg und Deja-vu mit einer gefährlichen finnischen Unterzahlchance.
Besser und in Ruhe zog Suomi sein Powerplay auf, und Nelli Laitinen schloss zum verdienten Ausgleich ab, nachdem das Torschussverhältnis ein deutliches finnisches Übergewicht aufwies.
Es ging munter weiter mit Strafen, und die Frauen-Nati schien sich das gegnerische Powerplay-Tor zum Vorbild zu nehmen. Dominique Rüegg zog von der blauen Linie ab; ihr strammer Schlagschuss flog links ins Netz zur abermaligen Führung und markierte exakt die Spielhälfte (2:1).
Nachdem Finnland und kurz darauf die Schweiz noch einmal die Strafbank wärmten, verliefen die letzten knapp acht Minuten straf- und torlos. Finnlands Dominanz ließ nach, und die Frauen-Nati mit einer Großchance in der letzten Minute, zudem in diesem Abschnitt ein ausgeglichenes Torschussverhältnis.
Ein frühes Tor im letzten Drittel hilft immer, und Kapitänin Lara Stalder setzte dies mit einem wunderschönen Rückhand-Tor in der 42. Minute um. Finnland blieb druckvoll und erspielte sich mehr Chancen, die Schweiz aber ebenfalls mit Möglichkeiten.
Gut zehn Minuten waren gespielt, als Finnland hartnäckig hinter dem Tor blieb und Elisa Holopainen alleinstehend die kleine Lücke am kurzen rechten Pfosten fand und Brändli zum 3:2-Anschlusstreffer überwand.
Nach knapp 20 Minuten war die Schweizer Kühlbox wieder besetzt, die disziplinierte Defensive war aber nicht zu überwinden. Finnland blieb am Drücker, doch eine Strafe gut zweieinhalb Minuten vor dem Ende kam der Frauen-Nati zupass. In einer Druckphase konnten die Finninnen ihre Torfrau ziehen und sechseinhalb Sekunden vor der Schlusssirene ihre Auszeit nehmen. Doch die Schweizerinnen gingen als Siegerinnen vom Eis, nach vielen Jahren und Niederlagen.
Nach schwierigen Spielen gegen die übermächtigen Kanadierinnen und US-Amerikanerinnen und einer enttäuschenden Niederlage gegen Russland kommt ein Sieg gegen den potenziellen Viertelfinalgegner genau zur richtigen Zeit.
Schweiz – Finnland 3:2 (1:0, 1:1, 1:1)
Tore:
1:0 (11:52) PP2 # 17 Lara Christen (# 25 Alina Müller, # 7 Lara Stalder)
1:1 (27:49) PP1 # 9 Nelli Laitinen (# 88 Ronja Savolainen, # 15 Minnamari Tuominen)
2:1 (30:00) PP1 # 26 Dominique Rüegg (# 25 Alina Müller, # 22 Sinja Leemann)
3:1 (41:21) # 7 Lara Stalder (# 25 Alina Müller, # 9 Shannon Sigrist)
3:2 (50:11) # 10 Elisa Holopainen (# 24 Viivi Vainikka, # 40 Noora Tulus)
Strafminuten:
Schweiz 6, Finnland 14
Bericht: Tim Sinzenich
Foto: Screenshot SRF
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