Ligastart der Frauen: Ausgeglichen und spannend wie nie?
Mit einigen Neuerungen und einer spannenden Ausgangslage startet die höchste Spielklasse der Eishockey-Frauen am kommenden Samstag in die neue Saison: Offiziell jagen die Spielerinnen ab sofort in der blossom-ic Deutsche Frauen Eishockey Liga dem Puck hinterher. Das IT-Technologie-Unternehmen ist der erste Namenspartner der Liga überhaupt.
Auch sportlich gibt es nennenswerte Veränderungen. Zum ersten Mal seit 30 Jahren wird diese Spielzeit ohne den Rekordmeister ESC Planegg (Acht Meistertitel) ausgetragen. Der Verein aus dem Würmtal beantragte aufgrund der fehlenden infrastrukturellen Perspektiven keine Lizenz. Ebenfalls im Vergleich zu 2023/24 nicht mehr mit dabei: die Amsterdam Tigers. Die Niederländerinnen beendeten ihren Ausflug in die DFEL nach nur einer Saison.
Dennoch wird ein ausländisches Team die Liga verstärken. Der Hokiklub Budapest vervollständigt die diesjährige Sechser-Liga. Damit kommt einer der erfolgreichsten europäischen Frauen-Eishockeyclubs der vergangenen zehn Jahre in die blossom-ic DFEL. Fünf Meistertitel in der European Womens Hockey League (EWHL), ein Vizemeistertitel sowie zwei EWHL-Supercup-Siege sprechen eine deutliche Sprache in diese Richtung.
„Budapest wird unserer Liga auf jeden Fall mehr Tiefe geben, davon werden alle Teams profitieren”, sagt die DEB-Leistungssportreferentin Frauen Ronja Jenike. „Ich freue mich sehr auf den Ligastart, weil durch die Ungarinnen das Wettbewerbslevel erhöht wird.” Generell freut sich Jenike auf eine spannende Saison. Sie sieht die Liga als ausgeglichen an, den Standort Berlin zu „alter neuer Größe“ aufsteigen, die Mannheimerinnen „ähnlich stark“, wie zuletzt und die Titelverteidigerinnen aus Memmingen sogar „ein Tacken stärker als letztes Jahr“. Trotz der Stärke Budapests glaubt Ronja Jenike, dass die blossom-ic DFEL-Meisterschaft in deutscher Hand bleibt.
Doppelmeister Memmingen ist Topfavorit, obwohl einige wichtige Spielerinnen der letzten beiden Jahre im Kader für die neue Saison fehlen. Die ECDC-Spielerinnen haben den Titel-Hattrick auf jeden Fall im Visier. „Unser Saisonziel ist, als Vorrundenerster das Playoff-Finale zu erreichen und da möchten wir gern unseren Meistertitel verteidigen“, sagt Teammanager Peter Gemsjäger. Auch er schätzt die Liga stärker ein als im Vorjahr. „Mit HK Budapest haben wir ein weitaus stärkeres Team als es Amsterdam war dabei und auch Berlin wird ein schwererer Gegner werden als zuletzt. Aber die Saison ist lang und bei Ausfällen sind Überraschungen durchaus möglich“, sagt Gemsjäger. Seine zwei neuen (alten) Trümpfe sind auf jeden Fall Rückkehrerin Theresa Knutson, die im vergangenen Jahr für die HCAP Girls in der Schweiz auflief, und Nationalspielerin Celina Haider. Die Rosenheimerin kam aus Ingolstadt nach Memmingen. Meister-Torhüterin Selma Luggin aus Österreich ist neben der zweiten nordamerikanischen Importspielerin Nara Elia ebenfalls ein starker Joker für den ECDC. Ein Team mit Nationalspielerinnen wie Daria Gleißner gehört automatisch zu den Favoriten.
Neben Budapest und Memmingen werden die Eisbärinnen aus Berlin als nicht zu unterschätzendes Team im Titelkampf für die Spielzeit 2024/25 genannt. Das liegt vor allem an zwei Namen: Franziska Feldmeier und Laura Kluge. Beide gewannen in der vergangenen Saison die Meisterschaft und entschlossen sich nun, zu einem Team zu gehen, das in den letzten zehn Jahren nur eine Silbermedaille vorzuweisen hat. Ein mutiger, aber durchaus nachvollziehbarer und spannender Schritt. Während die in Berlin geborene Laura Kluge damit zu ihren Wurzeln in den Hohenschönhausener Wellblechpalast zurückkehrt, ist Feldmeier als Ur-Planeggerin, die in der vergangenen Spielzeit auch beim Linköping HC in Schweden spielte, komplett neu in der Hauptstadt. Beide könnten den jungen Wilden, die in der vergangenen Saison schon Aufsehen erregten, die Erfahrung geben, die sie für den nächsten Schritt brauchen.
„Wir wollen den Weg weitergehen, den wir im vergangenen Jahr begonnen haben“, sagt dann auch Eisbären-Co-Trainerin Kathrin Fring selbstbewusst. „Dafür haben wir im Sommer die Voraussetzungen geschaffen und uns entsprechend verstärkt.“ Eisbärinnen-Cheftrainer Phillip Richter erwartet eine interessante Saison: „Die Liga wird stark und rutscht näher zusammen. Mannheim und Bergkamen werden aus ihren Möglichkeiten deutlich mehr machen. Budapest wird eine gute Rolle spielen.“
Die Liga rutscht enger zusammen. Dafür wird auch der frische Wind bei den Bergkamener Bärinnen und den Mad Dogs Mannheim sorgen. Vielleicht keine Favoritinnen, aber alle erwarten die beiden Teams mit den neuen Headcoaches Tim Bernhardt (Mad Dogs Mannheim) und Marvin Wintgen (EC Bergkamen) kompakt, kämpferisch und konzentriert. Dann ist da noch der ERC Ingolstadt. Die Meisterinnen von 2022 sind schwer einzuschätzen, haben mit Lisa Hemmerle eine starke Torfrau und eine ordentliche Portion Erfahrung im Kader. Coach Christian Sohlmann, inzwischen auch schon ein erfahrener Coach in der DFEL, findet immer wieder einen guten Weg mit seinen Teams. Vor einem halben Jahr holten die Ingolstädterinnen beispielsweise den DEB-Pokal.
Die Liga wird am kommenden Samstag um 17:15 Uhr eröffnet, wenn die Titelverteidigerinnen aus Memmingen und die Mad Dogs aus Mannheim aufeinandertreffen. Auch in Bergkamen (ab 17:30 Uhr gegen Budapest) und Berlin (ab 19 Uhr gegen Ingolstadt) wird am Samstag gespielt. Weil das nach der langen Pause von über sechs Monaten nicht genug ist, geht’s am Sonntagvormittag direkt weiter.
Alles live und direkt RED+-Eishockey, dem neuen Streaming-Anbieter der blossom-ic DFEL und der DEB-Nachwuchsligen. Mehr Informationen und alle Statistiken gibt’s wie gewohnt auf der DEB-Statistikseite: Frauen-Bundesliga | DEB LIVE (deb-online.live).
Bericht: PM DEB
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