Kanada demonstriert Top-Favoritenstatus gegen die Schweiz

Feb 3, 2022 | International

Mit einem zweistelligen Ergebnis zeigen die Kanadierinnen der Schweiz ihre Grenzen auf. Die Frauen-Nati überzeugt aber mit ihren Special Teams und kann sich über das erste Tor gegen die Maple Leafs nach langer Zeit freuen.

Die Kanadierinnen übernahmen schnell die Kontrolle. Schon nach einer guten Minute steht Sarah Fillier richtig am linken Pfosten und tippt den Puck von oben durch Andrea Brändlis Schoner. Colin Muller zog für die Schweiz die Coaches Challenge, und erst nach langem Videostudium entschieden die Unparteiischen auf Tor. Es dauerte etwas, bis die Frauen-Nati erste Akzente setzen kann, dann prüften Lara Stalder und Noemi Ryhner die kanadische Defensive. Das nächste Tor in der 8. Minute schossen wieder den Kanadierinnen: Die Schweizer Defensive ließ Sarah Fillier in Richtung blaue Linie ziehen, wo sie Maß zum 2:0 nahm.

Kurz darauf nahm Kanada eine Strafe. Die Frauen-Nati erspielte sich Schussgelegenheiten, konnte sie aber nicht in Tore umsetzen. Dafür trug sich Sarah Fillier in der 12. Minute erneut in die Scorerliste ein, nachdem sie am rechten Pfosten lauerte und sehenswert für Natalie Spooner vorlegte, die nur noch einschieben musste (3:0).

Die erste Unterzahl kassierte die Frauen-Nati in der 17. Minute. Nutzten die Kanadierinnen die Fehler der Schweizer Defensive vorher konsequent aus, so überzeugte die eisgenössische Verteidigung in Unterzahl und hielt das Ergebnis, auch 17 Sekunden im 3 gegen 5 nach einer weiteren Strafe. Knapp vier Minuten war nichts zu holen für Kanada.

Im zweiten Drittel nahm Micah Zandee-Hart zweimal kurz hintereinander Platz auf der Strafbank. Die Frauen-Nati konnte zwar die Null nicht vom Videowürfel schießen, überzeugte dennoch in Überzahl, zum Beispiel durch einen Schuss von Phoebe Staenz. Auch schon in Gleichzahl eine starke Phase der Schweiz, doch ein bitterer Doppelschlag in der 29. Minute durch Rebecca Johnstons Rückhand im Slot und ein unglückliches 5:0 für Laura Stacey wirkte sicher nicht motivierend. Andrea Brändli bekam in der Folge zu viel zu tun, kompensierte sich zur Spielmitte aber durch starke Paraden aus.

Das Powerplay nach einem harten Bandencheck von Sarah Forster an Melodie Daoust nutzte Natalie Spooner zum 6:0, und fast im 2-Minuten-Takt erhöhten Blayre Turnbull zu wenig bewacht zum 7:0 und Laura Stacey zum 8:0.

Kurz vor der zweiten Pausensirene das bisher beste Powerplay der Frauen-Nati. Lara Stalder mit einem starken Schuss, doch Kanadas Keeperin Ann-Renee Desbiens vereitelt die Großchance mit einem Super-Save.

Die überdeutliche Torschuss-Statistik nach zwei Dritteln bedarf keines weiteren Kommentars, doch die zweite Pause und kurze Bank taten den Schweizerinnen gut. Eine gute Kombination zeigten Lara Stalder und Alina Müller in der 45. Minute, doch Desbiens hatte die Scheibe schon in ihrer Fanghand. Gut sechs Minuten nach der Pausensirene setzte Blayre Turnbull nach sehenswerter Vorarbeit Kanadas Torreigen fort (9:0).

Den umjubelten und verdienten Anschlusstreffer konnte Lara Stalder setzen, die im doppelten Powerplay ihren eigenen Rebound nutzte und den Puck durch Desbiens’s Schoner brachte, nachdem kurz nacheinander zwei Kanadierinnen die Strafbank wärmten. Ein durchaus historischer Treffer, lag das letzte Schweizer Tor gegen Kanada bei einem großen Turnier doch schon acht Jahre zurück. Der Treffer gab dem Team nach den vielen teils bitter zustandegekommenen Gegentreffern gut, was sich auf dem Eis bemerkbar machte.

Dennoch setzte Kanada nach. Ashton Bells 10:1 per Rebound nach einer 2-auf-0-Situation (54‘), und Claire Thompson erhöhte nach einem souveränen Move auf 11:1, nachdem der Puck unglücklich von Dominique Rüeggs Schlittschuh abprallte.

Eine einfache Überzahl konnte die Frauen-Nati in der 58. Minute nicht nutzen. Zu allem Überfluss machten es die Ahornblätter besser, und zwei Sekunden vor dem Ende musste Andrea Brändli das zwölfte Mal nach einem Schuss der unbewachten Erin Ambrose hinter sich greifen.

12:1 Tore, 70:15 Torschüsse lautet die deutliche Bilanz aus dem ersten Olympischen Match. Gegenüber der WM mit einem 0:5 und dem bisher besten 0:4 zwar vom Ergebnis her ein Rückschlag. Das Über- und Unterzahlspiel stimmte aber, und auch die erspielten Chancen waren keine schlechten. Jetzt gilt es in weniger als 24 Stunden Kraft zu tanken vor dem nächsten Match gegen die Russinnen, die auf Revanche für das WM-Viertelfinale heiß sein dürften.

Die Partie ist ab 05:00 mitteleuropäischer Zeit wieder bei SRF, ARD und ZDF kostenlos im Livestream zu sehen:

srf.ch
https://www.srf.ch/play/tv/-/video/beijing-2022-eishockey-frauen-vorrunde-russland-schweiz?urn=urn:swisstxt:video:srf:1741201

sportschau.de
https://www.sportschau.de/olympia/eishockey/videostream—olympia-live—eishockey-russland—schweiz-f-ab–uhr-100.html

zdf.de
https://www.zdf.de/sport/olympia/eishockey/eishockey-russland—schweiz-f-100.html

Kanada – Schweiz 12:1 (3:0, 5:0, 4:1)

Tore:
1:0 (01:04) # 10 Sarah Fillier (#24 Natalie Spooner)
2:0 (07:55) # 10 Sarah Fillier (# 29 Marie-Philip Poulin)
3:0 (11:20) # 24 Natalie Spooner (# 10 Sarah Fillier, # 23 Erin Ambrose)
4:0 (28:06) # 6 Rebecca Johnston (# 42 Clare Thompson. # 40 Blayre Turnbull)
5:0 (28:21) # 7 Laura Stacey (# 21 Ashton Bell)
6:0 (33:20) PP1 # 24 Natalie Spooner (# 20 Sarah Nurse, # 42 Clare Thompson)
7:0 (35:40) # 40 Blayre Turnbull (# 42 Clair Thompson, # 6 Rebecca Johnston)
8:0 (37:02) # 7 Laura Stacey (# 17 Ella Shelton)
9:0 (46:14) # 40 Blayre Turnbull (# 47 Jamie Lee Rattray, # 24 Natalie Spooner)
9:1 (48:30) PP2 # 7 Lara Stalder (# 17 Lara Christen)
10:1 (53:46) # 21 Ashton Bell (# 40 Blayre Turnbull, # 6 Rebecca Johnston)
11:1 (56:20) # 42 Claire Thompson (# 6 Rebecca Johnston)
12:1 (59:58) PP1 # 23 Erin Ambrose (# 24 Natalie Spooner, # 42 Claire Thompson)

Strafminuten:
Kanada 14, Schweiz 8​

Bericht: Tim Sinzenich
Foto: Screenshot srf.ch

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