Interview mit Elena Perathoner (EV Eagles Südtirol)

Mit den EV Eagles Südtirol aus Bozen war Elena Perathoner zu zwei Testspielen bei den Mad Dogs Mannheim Frauen. Die 20-jährige Stürmerin, die in der vergangenen Saison für Bozen in der EWHL und Neumarkt/Egna in der IWHL spielte, hat uns nach den beiden Partien, die Mannheim mit 4:0 und 5:1 für sich entschied, ein Interview gegeben.

Elena, wie hast Du die beiden Spiele gegen Mannheim erlebt?

Elena Perathoner: Wie auch der Rest der Eishockey-Welt stehen wir im Moment am Saisonanfang. Das heißt, dass man natürlich erst in den Rhythmus kommen muss und man eben genau dank solcherFreundschaftsspielen damit anfängt.
Wir haben diese Saison eine ein bisschen verkürztere und sehr junge Mannschaftsaufstellung, deshalb war es für uns sehr wichtig, uns gegen eine starke Mannschaft wie eben Mannheim messen zu können.
Es waren zwei sehr harte Spiele, in denen wir sicherlich zum Schwitzen gekommen sind. Man sieht, dass Mannheim eine sehr starke und erfahrene Mannschaft hat, gegen die man nicht so leicht durchkommt. Und dabei sind mehrere Strafminuten sicher nicht hilfreich. Trotz der beiden Niederlagen waren es zwei sehr positive Spiele, aus denen wir sicherlich viel gelernt haben und mitnehmen werden.

In der IWHL seid Ihr die unangefochtenen Favoriten, und Niederlagen sind für Euch selten. Kann man gerade aus Niederlagen mehr lernen als aus Siegen?

Elena Perathoner: Im Sport gibt es immer einen Gewinner und einen Verlierer. Ich denke, dass die Fähigkeit mit einer Niederlage gut umzugehen einen guten Athleten von einem top Athleten und eine gute Mannschaft von einer top Mannschaft unterscheidet. Natürlich gibt es nicht Schöneres als zu gewinnen. Und auch wenn es nicht leicht ist zu verlieren, ist es dennoch Teil des Spieles und das brauchst Du auch manchmal, um die Fehler zu erkennen, Dich zu verbessern und um vor allem am mentalen Aspekt zu wachsen.

Was nehmt Ihr an Erkenntnissen vom Wochenende mit?

Elena Perathoner: Wie gesagt, es war ein sehr positives Wochenende für uns, da wir gesehen haben, dass wir trotz einer jungen Mannschaft vieles schaffen können. Und wir starten jetzt noch motivierter in die neue Saison.
Nicht nur auf dem Eis war es eine tolle Erfahrung, aber auch außerhalb des Eises, da wir eine tolle Mannschaft kennenlernen durften die uns mit offenen Armen empfangen hat und mit der wir hoffentlich auch noch in Zukunft zusammenarbeiten werden!

Bei der U18-WM in Füssen 2020 habt Ihr viele mit Euren Tänzen zur Nationalhymne begeistert. Ist das ein Ritual, und machen das alle italienischen Fraueneishockey-Nationalteams? Und seit wann gibt es das?

Elena Perathoner: Das was sicherlich die italienische Frauen-Nationalmannschaft immer schon ausgemacht und weit gebracht hat ist dieser tolle Teamgeist und Zusammenhalt.
Ich glaube, dass es für jeden das Schönste ist das eigene Land repräsentieren zu können und am Ende eines Spieles die Hymne zu singen. Und für uns ist es wie du sagst ein Ritual geworden diese mit voller Leidenschaft zu singen und den italienischen Charakter zur Schau zu stellen.

Mit Varese kommt ein siebtes Team in die Liga. Wie ist die Entwicklung in der Liga? Entwickelt sich das Fraueneishockey weiter?

Elena Perathoner: Das Fraueneishockey in Italien ist schon seit einigen Jahren im Wachsen, aber natürlich durch die Olympischen Spiele 2026 noch mal mehr. Es kommen neue Mannschaften dazu, und das Niveau steigt, aber es gibt noch viel Luft nach oben. Die nächsten drei Jahre sind von großer Bedeutung für das italienische Eishockey und hoffentlich wissen wir das alle zu nutzen!

Interview: Tim Sinzenich
Foto: Tim Sinzenich