Gemeinsam nach Mailand!

Feb. 14, 2025 | Nationalteam

Nach der erfolgreichen Olympia-Qualifikation der Frauen-Nationalmannschaft steht fest: Zum ersten Mal seit 2006 werden die Eishockey-Nationalmannschaften der Frauen und Männer Team Deutschland wieder gemeinsam bei den Olympischen Spielen 2026 in Mailand und Cortina vertreten. Entsprechend groß ist die Vorfreunde im Deutschen Eishockey-Bund e. v. (DEB) und bei den Athletinnen und Athleten.

Unzählige Male wurden die Jubel-Szenen aus der deutschen Frauen-Kabine am Sonntagabend geteilt, denn die Mannschaft von Frauen-Bundestrainer Jeff MacLeod hat sich ihren großen Traum von Olympia erfüllt. Zum ersten Mal seit 2014 sind die DEB-Frauen wieder mit dabei bei den Winterspielen – die insgesamt vierte Teilnahme nach 2002, 2006 und 2014.

Bereits 2023 hatte sich die Männer-Nationalmannschaft das Olympia-Ticket gesichert. Entscheidend war hier das Erreichen des Halbfinales bei der 2023 IIHF-Weltmeisterschaft in Tampere und Riga und der damit verbundene Weltranglistenplatz. Am Ende belohnte sich die Mannschaft von Bundestrainer Harold Kreis sogar mit der WM-Silbermedaille und feierte damit einen herausragenden Erfolg für das deutsche Eishockey.

Zuletzt sind beide DEB-Teams also bei den Winterspielen 2006 bei der Eröffnungsfeier gemeinsam eingelaufen und haben somit das ganz besondere Erlebnis während der gut zwei Wochen in Turin geteilt. Die Olympioniken von damals erinnern sich jedenfalls noch gut an den gemeinsamen Aufritt.

Maritta Becker, 271-fache Nationalspielerin und dreifache Olympia-Teilnehmerin blickt zurück: „Es war schon 2002 in Salt Lake City so, dass wir während des Turniers eine enge Verbindung zueinander hatten und wie ein Team aufgetreten sind. Wir kannten uns vorher nicht wirklich, bei Olympia ist dann sofort eine große Gemeinschaft entstanden. Der gegenseitige Support war jederzeit spürbar. Entweder wir haben uns bei den Spielen unterstützt oder dann einfach auch beispielsweise in der Mensa getroffen und uns gemeinsam ausgetauscht.“

Das kann der vierfache Olympia-Teilnehmer Christian Ehrhoff (118 Länderspiele) bestätigen: „Ich kann mich sehr gut erinnern, wie es war, mit beiden Eishockey-Teams am Start zu sein. Wir haben quasi zusammen im Olympischen Dorf gewohnt, haben dementsprechend auch vieles gemeinsam gemacht und uns gegenseitig unterstützt.“ Zumal beide Eishockey-Turniere an denselben Spielorten durchgeführt wurden: „Wir waren natürlich beim Spiel vor Ort und haben in der Halle die Daumen gedrückt“, so Ehrhoff weiter, „ich fand es jedenfalls schade, dass wir bei den Olympischen Turnieren danach nicht mehr gemeinsam aufgetreten sind.“

Ehrhoff, einer der Silbermedaillen-Gewinner von 2018 und deutscher Fahnenträger bei der Abschlussfeier im südkoreanischen Pyeongchang war 2006 zum zweiten Mal für die Olympischen Spiele nominiert. Damals hatte sich die DEB-Auswahl – wie das aktuelle Männer-Team – als eines der achten besten Teams der Welt automatisch für das Turnier in Turin qualifiziert. „Dieser Olympische Spirit ist ja ohnehin schon unvergleichlich für jeden einzelnen. Und wenn du deine Sportart mit beiden Teams vertreten kannst, macht es das noch außergewöhnlicher. Deshalb habe ich mich vergangenen Sonntag auch so über den Erfolg unserer Frauen in Bremerhaven gefreut.“

Ehrhoff betont auch die überragende Wirkung nach außen: „Olympia ist die größtmögliche sportliche Bühne, die ganze Welt schaut da hin und ist damit das Aushängeschild für unseren Sport. Die Aufmerksamkeit in diesen Wochen auf unseren Sport ist unglaublich groß, wirkt natürlich auch nach Deutschland hinein und hat sicherlich enorm viele positive Effekte, was die Förderung des Eishockeysports angeht.“

Das bestätigt auch Becker: „Das mediale Interesse bei den Männern war damals schon groß, unser Frauen-Eishockey hatte noch eine viel geringe Wahrnehmung als heute. Das war eher ein regionales Thema. Für uns war jedenfalls das Medieninteresse bei Olympia dann einfach krass, weil wir das so nicht gewohnt waren. Die Vermarktung des Frauen-Eishockeys ist mittlerweile so positiv vorangeschritten, was die Live-Übertragung der Qualifikation der Frauen bei MagentaSport bestätigt hat. Deshalb wird das 2026 ganz anders sein für das Team.“

Wie das Frauen-Team 20 mussten auch Maritta Becker und ihr Team durch ein vorheriges Qualifikationsturnier, wie sie sich noch genau erinnert: „Das war ein großartiges Erlebnis. So ein olympischer Zyklus dauert ja insgesamt vier Jahre, in denen du dich im Prinzip genau auf solche Momente vorbereitest und hinfieberst. Der Druck bei einer Quali ist enorm hoch, denn du weißt, dass du eigentlich alle Spiele gewinnen musst. Wir haben damals in Bad Tölz gespielt und sind ziemlich souverän durchgekommen. Ich kann mich noch sehr gut an diese Leichtigkeit am Tag danach erinnern, wenn man es geschafft hat und bei Olympia dabei ist. Dir fallen da einfach so viele Steine vom Herzen.“

In der Endabrechnung verpassten die Männer beim Turnier 2006, bei dem die NHL-Stars aller Teams teilnahmen, den Viertelfinal-Einzug, während die Frauen auf einem starken fünften Platz landeten und damit das bislang beste Ergebnis für die Frauen bei Olympia geholt hatte. Im Penaltyschießen gelang damals ein 1:0-Sieg gegen die favorisierten Russinnen. Den entscheidenden Treffer erzielte Maritta Becker: „Wir hatten mit Jenny Harß eine sehr starke Torhüterin im Aufgebot, sie war überragend in diesem Spiel. Mir war als Kapitänin klar, dass ich bei den Penaltys auch ranmuss. Ehrlicherweise war mir vor dem Antritt einfach klar, dass ich das Ding machen werde. Ich hatte so ein, zwei Sachen, die ich beim Penaltyschießen immer gemacht habe. Ich habe mich dann für eine Bewegung entschieden und es hat funktioniert.“

Den Erfolg beim Frauen-Turnier 2006 feierten übrigens die Kanadierinnen, bei den Männern holte Schweden Gold. Neben der sportlichen Herausforderung so ein dichtes Turnier zu bestehen und bestmöglich abzuschließen, bleibt also vor allem das gemeinsame Erlebnis Olympia-Teilnahme für Deutschland hängen. Das bleibt, auch nach der aktiven Karriere als besonderes, persönliches Highlight. Darauf dürfen sich nun auch die beiden DEB-Teams, die 2026 gemeinsam nach Mailand reisen werden, freuen.

Bericht: PM DEB
Foto: City-Press GmbH

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