Bittere Niederlage gegen Finnland begräbt Schweizer Medaillenhoffnungen
Trotz Führungstreffer gelang den Eisgenossinnen auch im fünften WM-Spiel hintereinander kein Sieg. Offensiv stärkere Finninnen und kuriose Tore versperrten den Weg ins Halbfinale.
Wieder ein frühes Tor nach 82 Sekunden, diesmal aber für die Schweiz! Die 18-jährige Ivana Wey schüttelte wie aus dem Handgelenk einen lässigen Rückhandpuck vorbei an Sanni Ahola. Vor ihrem Gegenüber Andrea Brändli wurde es in der 5. Minute so ungemütlich, dass beide Teams mit einer Spielerin auf der Strafbank vertreten waren. Finnland mit klarem Plus an Torschüssen, auffällig Petra Nieminen mit Versuch und Vorlage (6.), eine sehr gute Schweizer Antwort folgte mit einem Schlagschuss von Lara Christen und Abfälscher von Alina Müller (8.).
Nieminen war es dann auch, die nach einem Bauerntrick Alessia Baechlers Schlittschuh traf, von wo die Scheibe ins Schweizer Netz zum Ausgleich abprallte (11.). Schweizer Powerplay eine halbe Minute darauf, die Scheibe lief gut, doch Finnland hielt sich schadlos und zielte bei Gleichzahl immer wieder aufs Tor. Auch die zweite Überzahl (17.), ohne Folgen für Finnland. Nach Ablauf beinahe für die Schweiz, als die Defensive Nelli Laitinens Rückkehr zu wenig auf dem Schirm hatte. Laitinen zog davon und scheiterte an Andrea Brändlis absoluter Ruhe. Es setzte eine Unterzahl für die Eisgenossinnen, welche sie aber ohne Gegentreffer bis in den Start des zweiten Drittels zu Ende brachten.
Gefährlicher war ein erneuter finnischer Bauerntrick-Versuch, auch in einer finnischen Unterzahl musste Andrea Brändli zur Stelle sein (24.). Wieder hatte man die Strafbank-Rückkehrerin nicht wirklich auf dem Zettel, was aus Schweizer Sicht glücklicherweise erneut nicht mit einem Tor bestraft wurde. Die Partie blieb spannend und umkämpft.
Einer Unterzahl musste sich die Frauen-Nati zur Spielmitte stellen, nach 68 Sekunden ging es mit 4 gegen 4 weiter, was wie auch das folgende Powerplay wild und unstrukturiert verlief. Die Schweiz strapazierte Andrea Brändli und ihr Glück, als bei 5 gegen 5 auf einmal nur eine weiß-rote Verteidigerin drei Blau-Weißen gegenüberstand.
Fast wie aus dem Nichts der Führungstreffer für Finnland bei Schweizer Überzahl in der Box, doch die Zuordnung stimmte nicht, und Susanna Tapani nutzte die Gelegenheit (37.). Im Gegenzug eine nur mit Mühe bestandene Prüfung für Ahola durch Müller (38.).
Arm an Strafen war der Mittelabschnitt nicht, Finnland genehmigte sich die mittlerweile sechste eine knappe Minute vor der nächsten Pause. Wieder kein Überzahltreffer.
Mit noch einer guten Minute Powerplay begann der Schlussabschnitt und endete mit einem Schreckmoment, als Brändli der Schläger aus der Stockhand rutschte. Bitter wurde es in der 43. Minute, als der Schuss von Nelli Laitinen abgelenkt wurde und die Scheibe eine unerwartet steile Flugbahn über eine Schweizer Verteidigerin, finnische Stürmerin und Brändlis Kopf nahm, unsichtbar für sie.
Die Chance auf den Anschlusstreffer bot sich bei Überzahl (45.), doch sowohl im Powerplay als auch in der Offensive fehlte es nach wie vor an Durchschlagskraft bis vor das finnische Tor. Und die Finninnen, immer wieder im Vorwärtsgang, machten es den Eisgenossinnen schwer. Daran änderte auch die Herausnahme von Andrea Brändli bei 58:06 nichts mehr, zu allem Überfluss musste sie 41 Sekunden wieder ins Tor.
Die Ehrung zur besten Spielerin nahm Sinja Leemann tapfer entgegen, auf finnischer Seite Petra Nieminen. Und so mussten die Schweizerinnen wie bei jedem bisherigen WM-Aufeinandertreffen gegen Finnland am Ende die finnische Nationalhymne anhören.
Den Unterschied machten die Offensive, die auf finnischer Seite strukturierter aufgestellt war, mangelnde Durchschlagskraft in sieben Überzahlen und insgesamt zu wenig Torschüsse (17:37). Hier offenbaren die jungen Wilden einige Baustellen. Positiv festzuhalten bleibt eine sichtbare Steigerung gegenüber der ersten Begegnung in der Vorrunde, die Konzentration war insgesamt besser und verhinderte zeitlich unglückliche Gegentreffer, und man konnte das erste Mal bei dieser WM in Führung gehen.
Die WM ist damit für die Schweiz noch nicht vorbei. Nach fünf Niederlagen in Folge spielt man am Samstag um 17:00 mitteleuropäischer Zeit um den wichtigen 5. Platz und Verbleib in der A-Gruppe. An der gegnerischen Bande steht der Name MacLeod bereits als Headcoach fest. Ob es Carla (Tschechien) oder Jeff (Deutschland) wird, wird im nächsten Viertelfinale entschieden.
11.04.2024, Finnland – Schweiz (1:1, 1:0, 1:0)
Tore:
0:1 (01:22) # 13 Ivana Wey (# 25 Alina Müller, #17 Lara Christen)
1:1 (10:59) # 16 Petra Nieminen
2:1 (36:34) # 77 Susanna Tapani (# 16 Petra Nieminen, # 88 Ronja Savolainen)
3:1 (42:42) # 9 Nelli Laitinen (# 33 Michelle Karvinen, # 77 Susanna Tapani)
Strafminuten:
Finnland 14, Schweiz 8
Bericht: Tim Sinzenich
Foto: Screenshot SRF
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