Anna Meixner: “Wir müssen uns nicht verstecken!”

Dez 9, 2021 | International

Wenige Wochen nach der verpassten Qualifikation für die Olympischen Spiele 2022 in Peking sitzt der Stachel noch tief. Eishockeyonline.at Redakteur Mathias Funk hatte die ÖEHV Kapitänin Anna Meixner am Hörer.

Olympia knapp verpasst, woran lag es am Ende bzw. wie fällt dein Endfazit aus?

Das waren vier extreme Tage mit ganz viel Gefühlschaos, eine echte Achterbahnfahrt. Erst das megaschöne Gefühl nach dem Sieg gegen Deutschland, dann die knappe Niederlage gegen Dänemark. Die Hoffnung war aber noch da und am nächsten Tag haben wir miterlebt, wie die Däninnen das Olympia-Ticket gezogen haben. Das war wirklich hart für uns, aber ich denke, dass das junge Team einen sehr sehr guten Eindruck hinterlassen hat.

…warum hat es deiner Meinung schlussendlich dann doch nicht gereicht?

Das ist echt eine schwere Frage. Ich finde wir haben sehr gut gespielt und auch gut mitgehalten. Wenn es am Ende nur um ein Tor geht, welches den Unterschied macht, ist das immer extrem bitter. Wenn wir die Frage nur auf ein Spiel beschränken, so finde ich noch immer keine Antwort dafür.

Welche Ziele verfolgen die ÖEHV Damen 2022?

Der nächste Schritt ist sicherlich die Weltmeisterschaft in Frankreich, wo wir an die Leistung in Füssen anknüpfen wollen. Step by Step wollen wir mit dem jungen Team weitermachen. Wir wissen, dass Österreich eine kleine Eishockey-Nation mit nur wenigen Spielerinnen ist, wenn Vergleiche mit Finnland oder Kanada gezogen werden. Wir müssen uns aber dennoch nicht verstecken.

Wie blickst du auf den DEB Stützpunkt Füssen zurück?

Füssen war definitiv der passende Standort für dieses Turnier. Es ist eine sehr schöne kleine Stadt, auch wenn wir wegen Corona nicht raus durften. Wir hatten ein schönes Hotel, in Füssen ist es immer sehr hochwertig.

Wie läuft es derzeit für dich und dein Team in Schweden?

Im Moment bin ich leider an der Schulter verletzt, das ist mir vor einer Woche passiert. Ich glaube aber, dass ich nach Weihnachten wieder einsteigen kann.

Was ist der große Unterschied zur heimischen Liga, ist es ja auch eine internationale Liga.

Ganz klar, die Trainingsmöglichkeiten! Wir haben teilweise sehr junge Mädls im Team, wenn ich die mit mir selbst vergleiche, als ich zum Beispiel 16 Jahre alt war, ist das wirklich irre, welche Möglichkeiten sich denen bieten. Man kann teilweise schon vor dem Schulunterricht ins Training gehen. Wenn man Lust auf Eis hat, bekommst du Eis.

Verfolgst du die heimische Eishockey-Liga noch?

Ja klar, ich hab auch noch Kontakt mit einigen Spielerinnen aus Wien. Wenn man acht Jahre beim EHV spielt, ist das glaube ich normal. Viele Spielerinnen sind zugleich meine besten Freundinnen.

In Österreich und Deutschland schätzt man Schweden als ein Land ein, welches mit der Pandemie sehr locker umgeht. Wie siehst du das als Sportlerin?

In Schweden ist alles relativ normal und die Geschäfte haben offen. Das liegt auch an der hohen Impfrate im Land. Zu den Spielen hat man Zutritt, wenn mal als Genesen oder Geimpft gilt.

Hat die Pandemie deinen Eishockey-Alltag verändert?

Da die Damenliga in Schweden als Profiliga gilt, hat sich hier nur wenig für uns verändert. Für die jüngeren Spielerinnen war es etwas schwieriger, weil auch die Clubs in der Freizeit geschlossen waren.

Kommen wir noch kurz zu den Burschen. Die U20-Auswahl kämpft im Dezember in Kanada bei der Weltmeisterschaft gegen Deutschland, Finnland, Tschechien und Gastgeber Kanada. Was traust du den Jungs zu?

Schwierig für mich zu beantworten, aber ich glaube, für die jungen Spieler ist das eine Riesensache und eine extrem coole Veranstaltung im Mutterland des Eishockeys.

Interview: Eishockeyonline.at
Foto: eishockey-online.com

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