Theresa Schafzahl: „Das ist sehr speziell“
In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag schrieb Theresa Schafzahl ein Stück nordamerikanische und österreichische Sportgeschichte. Im ersten Spiel in der neu gegründeten Professional Women´s Hockey League erzielte die 23-Jährige für Bosten den ersten Treffer. In der 28. Minute verkürzte sie gegen Minnesota auf 1:2, am Ende musste man sich vor über 4.000 Fans 2:3 geschlagen geben. Im Interview spricht sie über das Tor, Gratulanten, den Puck, die Liga und die Ziele für die Premieren-Saison.
Ein kurzer Rückblick: Die PWHL ist die Nachfolgeorganisation der Premier Hockey Federation. Für diese hätte Theresa Schafzahl nach insgesamt fünf Jahren in der NCAA für die University of Vermont einen Vertrag bei Montreal Force unterschrieben gehabt. Doch dann kam alles ganz anders. Die PHF stellte Ende Juni 2023 ihren Betrieb ein, dafür nahm zwei Monate später die PWHL ihren Betrieb auf. Die Liga besteht aktuell aus sechs Teams: Boston, Montreal, Minnesota, New York, Ottawa und Toronto. Beim ersten PWHL-Draft der Geschichte wurde Theresa Schafzahl im September von Boston an Position 39 gepickt und erhielt ihren ersten Profivertrag. Am 3. Jänner 2024 absolvierte man das erste Ligaspiel gegen Minnesota, das man mit 2:3 verlor. Theresa Schafzahl erzielte im Mitteldrittel den zwischenzeitlichen Anschlusstreffer zum 1:2. Sie ist damit die erste Torschützin für Boston in der PWHL.
Theresa, Gratulation zu diesem Einstand. Vor gut einem halben Jahr noch die Ungewissheit wie es im Herbst weitergehen soll, dann der Draft und nun dieser Treffer, der dir einen Eintrag in den Geschichtsbüchern sichert. Wie fühlt sich das für dich an?
Theresa Schafzahl: „Es ist auf jeden Fall cool. Das erste Tor zu erzielen ist sehr speziell. Generell, dass wir jetzt das erste Spiel hatten, noch dazu vor dieser Kulisse und auf diesem Niveau. Das war sicher das beste Eishockey, das ich bislang erlebt habe.“Wie viele Anrufe und Nachrichten hast du nach dem Spiel erhalten?
Theresa Schafzahl (lacht): „Einige. Sowohl aus der Heimat, als auch von vielen ehemaligen Mitspielerinnen aus dem College und auch aus dem Nationalteam.“Hast du den Puck erhalten? Bekommt dieser einen speziellen Platz?
Theresa Schafzahl: „Ich habe alle Pucks die ich so in meiner Karriere gesammelt habe aufgehoben. Ein paar sind daheim in Österreich, ein paar hier. Ich sammle alle. Was ich später damit machen werde, weiß ich noch nicht. Im Moment liegen sie im Schrank.“Seit Gründung der PWHL und dem Draft, wie hat sich alles entwickelt? Wie gut ist die Liga bereits aufgestellt?
Theresa Schafzahl: „Es läuft natürlich in einigen Sachen noch nicht alles perfekt, aber im großen und ganzen ist die Erfahrung, die wir Spielerinnen an diesem ersten Spieltag gemacht haben, sehr cool. Der Start war gut, das hat die Liga gut aufgezogen.“Die nächste Chance auf den ersten Sieg, bietet sich am Montag gegen Ottawa. Wie wichtig wären nun die ersten Punkte?
Theresa Schafzahl: „Schon sehr wichtig. Unsere Saison ist heuer sehr kurz, wir absolvieren lediglich 24 Regular Season-Spiele. Da ist jedes einzelne Spiel sehr wichtig. Ich schätze die Liga sehr ausgeglichen ein. Jedes Team kann jeden schlagen. Wichtig ist, dass man am Anfang gut reinstartet. Wir hätten gerne gegen Minnesota gewonnen, haben trotzdem gesehen, dass wir viel Potential haben. Wir haben nicht das gespielt, was wir eigentlich drauf haben, können aber trotzdem viele positive Sachen mitnehmen. Gegen Ottawa spielen wir wieder daheim und hoffentlich kommen wieder so viele Leute in die Halle. Da fühlt man sich besser, wenn man ihnen ein Sieg geben kann.“Kann man bereits von ersten Zielen sprechen für die Premierensaison?
Theresa Schafzahl: „Von der Mannschaft her haben wir uns zum Ziel gesetzt, die Meisterschaft zu gewinnen. Wir sind gut aufgestellt. Das sind die anderen Teams zwar auch, aber wir wollen am Ende ganz oben stehen. Das muss man auch als Ziel haben und wir glauben auch daran. Wir wissen, wie gut wir als Team sein können.“Welche Ziele hast du dir persönlich gesteckt?
Theresa Schafzahl: „Keine konkreten. Ich versuche es zu vermeiden zu sagen, so viele Tore oder so viele Punkte möchte ich am Ende auf der Habenseite haben. Das sind nummerische Ziele. Man sollte sich eher auf den Prozess fokussieren. Tore haben auch mit Glück zu tun. Ich will viel dem Team beitragen, mich stetig auf diesem Niveau verbessern und eine größere Rolle im Team einnehmen. Vom Niveau her, ist die PWHL ein Schritt nach oben. Da muss man sich an viele Sachen neu gewöhnen.“Wie positiv kann, bzw. wird sich dein Engagement in der PWHL auch auf das Nationalteam auswirken?
Theresa Schafzahl: „Nordamerika ist im Dameneishockey ein paar Schritte weiter als Österreich von der Taktik her. Man lernt viel dazu und das will ich natürlich meinen Mitspielerinnen im Nationalteam mitgeben. Ich merke, dass ich in den vergangenen Monaten selbst im Vergleich zum College nochmals viel dazu gelernt habe. Und auch aus den Spielen in der PWHL kann man nochmals viel mitnehmen zum Nationalteam.“Bericht: PM ÖEHV
Foto (Archivbild von 2018): Nicholas Zangerle
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