Analyse: Bei den ZSC Lions Frauen ging eine lange Serie zu Ende

März 21, 2025 | International

Mit dem Ausscheiden aus den Play-Ins in der Verlängerung des zweiten Spiels gegen Ambri gingen gleich mehrere Serien der Löwinnen zu Ende: kein vierter Titel nacheinander und nach 16 Jahren in Folge kein Finalspiel mehr. Wie kam es so weit?

Zurückblickend ist festzuhalten, dass die Abgänge mehrerer Vorjahre nicht im gleichen Umfang ersetzt werden konnten. Der Kader der Löwinnen verlor über die Jahre immer mehr an Substanz. Für die Statistiker: In dieser Saison spielten 15 ehemalige Löwinnen bei den anderen Teams der PostFinance Women’s League. Der Schweizer Spielermarkt war schon bei sechs Teams zu klein. Mit der Erhöhung auf acht Teams vor zwei Jahren hat sich dieser Umstand noch weiter akzentuiert. Dazu kommen die neuen Budgetmöglichkeiten der National League-Teams, welche alle gleichzeitig damit begonnen haben, Frauenteams in der höchsten Liga zu betreiben. Alle wollen dabei einen möglichst starken Kader, was die Nachfrage förmlich explodieren liess.

Wir haben in der vergangenen Saison unsere Strategie fortgesetzt und wiederum auf junge Spielerinnen aus der eigenen Lions-Organisation (Lions Girls, GCK Lions Frauen…) gesetzt, wohlwissend, dass diese Zeit brauchen. So betrug der Anteil an eigenen Spielerinnen im diesjährigen A-Kader 66 % (!).

Bei den Ausländerinnen war der Plan mit einem Trio zu beginnen, um dann im Dezember den weiteren Bedarf zu überprüfen. Skylar Fontaine (USA), Josephine Holmgren (SWE) und Alena Polenska (CZE) haben unsere Erwartungen in sie vollständig erfüllt. Aber: Wie allgemein bekannt ist, konnte Alena nach ihrem schweren Verkehrsunfall zu Saisonbeginn erst ab Januar mittun. Dann folgte der überraschende Entzug der Arbeitsbewilligung von Sky basierend auf arbeitsrechtlichen Gründen, die so niemand auf dem Radar hatte.

Pech für die Löwinnen, dass gerade in dieser Saison erstmals nach über 20 Jahren es die Ausländerinnen waren, welche in der Liga den Ton angaben: Mit Ausnahme der Löwinnen und beim Sonderfall Zug, lag die Torausbeute der Ausländerinnen in der Liga zwischen 68 % (Ambri) und 56 % (Langenthal), bei den Löwinnen waren es 25 %. Die Verpflichtung der Topscorerin der SWHL-B, Sophie Lalor, und später Kate Holmes, verbesserten die Lage, konnten aber keine grosse Trendumkehr mehr einleiten.

Zum Saisonstart handelten sich die ZSC-Frauen mit zwei Niederlagen gegen Ambri (Schlussrang 4) und Fribourg (6) früh eine Hypothek ein, die schwer wog und sie lange im Tabellenkeller liess. Im neuen Jahr schien die Trendumkehr geschafft mit sechs Siegen, 18 Punkten und 35:13 Toren. Diese Phase zeigt, was für diese Saison auch möglich gewesen wäre. Vor allem der 6:4-Sieg in Zug, dem einzigen Spiel, wo die Löwinnen komplett antreten konnten, bleibt  eine schöne Erinnerung.

Der Plan für die Saison 2024/25 ist nicht aufgegangen. Die Analyse der Saison hat bereits begonnen, damit ein gleiches Szenario zukünftig vermieden werden kann.

Wir danken an dieser Stelle den Spielerinnen, dem Staff und den vielen Helfenden rund um das ZSC-Frauenteam, welche uns auch diese Saison organisatorisch stemmen liessen.

Bericht: PM ZSC Lions Frauen
Foto: ZSC Lions Frauen

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