Indians unterliegen im Finale des EWHL Euro Cups äußerst knapp gegen Zug
Der erneute Griff nach dem Pokal im EWHL Euro Cup blieb den Eishockey-Frauen des ECDC Memmingen verwehrt. In einem spannenden Duell auf Augenhöhe unterlagen sie dem EV Zug mit 2:3 (1:2/1:0/0:1). Den Siegtreffer der Gastgeberinnen fiel in der 58. Spielminute.
Es hatte gut begonnen für den Titelverteidiger aus Memmingen. Celina Haider, die nach überstandener Krankheit immer besser in Fahrt kommt, hatte die Indians nach Vorarbeit von Nara Elia in Führung gebracht (6. Min). Drei Minuten später der Ausgleich des EV Zug. Mit einem perfekten Schuss ins linke Kreuzeck lies Lena-Marie Lutz Selma Luggin im Kasten der Indians keine Chance. Die umstrittenste Szene folgte eine Minute später. Eine Zuger Spielerin rutsche an den Memminger Torpfosten und verschob das Gehäuse. Wenige Augenblicke später zog EVZ Verteidigerin Annika Fazokas ab und traf in das aus der Verankerung geratene Indians Tor. Alle Proteste der Allgäuerinnen halfen nichts, es hieß 1:2 aus Sicht der Memmingerinnen. Mit diesem Ergebnis wurden auch erstmals die Seiten gewechselt.
Bitter für die Indians, dass die Unparteiischen nach der Pause ihre Fehlentscheidung nach Videoanalyse zugaben und sich dafür entschuldigten, das irreguläre Tor konnte allerdings nicht mehr zurückgenommen werden. Die passende Antwort hatte die Kanadierin Nara Elia in Diensten der Indians parat. Elf (!) Sekunden nach Wiederanpfiff gewann Celina Haider ein Bully im Zuger Drittel. Der Puck landete auf dem Schläger von Elia die direkt abnahm und zum 2:2 einnetzte. Die knapp 1500 Zuschauer im schmucken Zuger Eisstadion kamen voll auf ihre Kosten und zollten beiden Teams für deren Leistung viel Applaus.
Die Intensität war auch im letzten Abschnitt hoch. Wie ernst beide Kontrahenten das Ganze nahmen zeigte auch eine handfeste Rauferei vor dem Kasten von Selma Luggin. Beide Hauptakteure durften ihre Gemüter danach auf der Strafbank abkühlen. Es dauerte schließlich bis zur 58. Minute, dann setzte sich die tschechische Nationalspielerin Noemi Neubauerová, die einen Kurzzeitvertrag bis Ende Oktober beim EVZ hat und nachfolgend in die nordamerikanische Profiliga PWHL wechselt, durch und traf aus kurzer Distanz unter die Latte zum 2:3.
ECDC Coach Waldemar Dietrich nahm seine Auszeit und Selma Luggin verlies ihren Arbeitsplatz zugunsten einer sechsten Feldspielerin. Als dann auch noch eine Zuger Spielerin auf die Strafbank musste, konnten die Allgäuerinnen die letzten 90 Sekunden sogar mit sechs gegen vier spielen. Doch mit viel Einsatz verhinderten die Gastgeber den Ausgleichstreffer und jubelten am Ende über den ersten großen Titel ihrer noch jungen Vereinsgeschichte.
Die Halbfinalspiele am Samstag:
Im Halbfinale gegen den Bundesliga-Konkurrenten HK Budapest gelang den Maustädterinnen ein verdienter 6:4 (0:0/4:1/2:3) Erfolg. Nach einem torlosen Startdrittel dauerte es im Mittelabschnitt gerademal 49 Sekunden, bis Daria Gleissner mit einem fulminanten Schuss von der blauen Linie mit ihrem 1:0 den Bann brechen konnte. Zwar gelang Budapest der zwischenzeitliche Ausgleich, Anna Rose, Nara Elia und Theresa Knutson sorgten bis zur zweiten Pause aber für deutliche Verhältnisse.
Die Ungarinnen verkürzten zwar nochmals auf 2:4, aber Nara Elia und Nicola Hadraschek (48.) machten den Deckel drauf. Die beiden weiteren Treffer von Budapest änderten nichts mehr am erneuten und verdienten Finaleinzug der Memmingerinnen.
Im zweiten Halbfinale hatte sich der EV Zug deutlich mit 8:0 über MAC Budapest durchgesetzt und nahm damit Revanche für die Halbfinalniederlage im Vorjahr.
Das All-Star-Team des EWHL Euro Cups wurde wie folgt besetzt:
Torhüterin: Selma Luggin (Memmingen)
Verteidigerinnen: Annika Fazokas (Zug), Carina Strobel (Memmingen)
Stürmerinnen: Madeline Leidt (HK Budapest), Lara Stalder (Zug), Nara Elia (Memmingen)
Stimmen zum Spiel
Waldemar Dietrich, ECDC Headcoach: „Ich bin stolz auf die Leistung meiner Mannschaft. Gegen einen solch starken Gegner auf Augenhöhe mitzuhalten ist bemerkenswert. Solche Spiele bringen uns weiter.“
Daria Gleißner, ECDC Kapitänin: „Das war unser bestes Spiel, seit ich in Memmingen Eishockey spiele.“
Peter Gemsjäger, sportlicher Leiter ECDC: „Es ist unglaublich, welche Wertschätzung das Fraueneishockey hier in der Schweiz hat. Davon sind wir in Deutschland noch meilenweit entfernt. Speziell der EV Zug setzt da vollkommen neue Maßstäbe und die Gleichberechtigung von Männern und Frauen wird vom gesamten Verein gelebt.“
19.10.2024 / 13:00 ECDC Memmingen Indians – HK Budapest 6:4 (0:0/4:1/2:3)
Torschützen für Memmingen: Nara Elia (2), Daria Gleissner, Anna Rose, Theresa Knutson, Nicola Hadraschek (je 1)
Strafen: Memmingen 4 Min., Budapest 6 Min.
Zuschauer: 41
20.10.2024 / 16:30 ECDC Memmingen Indians – EV Zug 2:3 (1:2/1:0/0:1)
Torschützen für Memmingen: Celina Haider, Nara Elia
Strafen: Memmingen 8 Min., Zug 8 Min.
Zuschauer: 1441
Bericht: PM ECDC Memmingen Indians Frauen
Fotos: philipp hegglin, @phsportphoto ©
Teamfoto mit Pokal: ECDC Memmingen Indians Frauen
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