Schweiz unterliegt Finnland und bleibt als einziges WM-Team bisher punktlos
Auch im dritten Spiel muss die Frauen-Nati eine Niederlage hinnehmen, dieses Mal mit Finnland nicht gegen einen Topfavoriten. Zwar fielen die ersten Schweizer WM-Treffer, doch auf der Sollseite stehen fünf Gegentreffer.
Die Sturmreihen deutlich verändert hatte Colin Muller und dürfte sich davon Impulse für die bislang torlose Offensive versprochen haben. Diese setzte aber die Gegenseite: Finnland kam wie die Feuerwehr aufs Eis und bescherte der Schweiz einen gebrauchten Start nach nur 42 Sekunden, als Petra Nieminen nach schnellem Vorstoß einen Abwehrversuch abstaubte. Die Skandinavierinnen in der Folge dominant, die Frauen-Nati hatte Probleme mit dem Aufbau und konnte nach vorne kaum Torgefahr ausstrahlen. Zur Drittelmitte sahen die Zuschauenden einen guten Schlagschuss von Stefanie Wetli. Gut bekannt aus der Women’s League dürfte vielen noch Michelle Karvinen (damals Lugano) sein, die in der 14. Minute aus guter Position verzog.
Eine Minute später positionierte sich die Frauen-Nati im finnischen Drittel. Lara Christen passte auf Alessia Baechler, die per Schlagschuss den Puck beschleunigte, der von Lara Stalder abgefälscht an Keeperin Sanni Ahola vorbei ins nordische Gehäuse kullerte. Das Tor tat der Frauen-Nati gut und gab Sicherheit, wenn auch Finnland das bestimmende Team blieb. Aber die Leistungssteigerung ermöglichte Chancen, zum Beispiel für Alina Müller und Sinja Leemann.
Das erste Powerplay bekam Finnland zugesprochen (19.). Das rot-weiße Quartett stand kompakt, bis 7,3 Sekunden vor der Pause, als Ronja Savolainen einen Abpraller vor den Schläger bekam und frei vor dem Tor verwertete.
Finnlands Offensivdrang war auch nach der Pause weiter offensichtlich, Andrea Brändli musste parieren und war gegen Karvinen (24.) noch mehr gefordert. Und machtlos kurz darauf gegen Sanni Vanhanens Schlagschuss zum 1:3. Nach Ansicht der Videobilder wurde der Treffer gegeben, da ein hoher Stock von Vanhanen nicht sicher auszumachen war.
Finnland blieb am Drücker, immerhin unterbrochen von einem kurzen Schweizer Festsetzen und einem 2-auf-1 mit Vanessa Schaefer. Schadlos halten konnte man sich in der zweiten Unterzahl zur Mitte des Spiels, anderthalb Minuten nach Ablauf umkreiste Susanna Tapani das Tor und konnte zu unbedrängt den Vorsprung der Weiß-Blauen auf 1:4 erhöhen (34.).
Ein Zeichen setzte Colin Mullers Team nach dem letzten Powerbreak und setzte sich einige Zeit recht hartnäckig bei den Finninnen fest. Es reichte für wirkliche Torgefahr nicht, aber für die Frage, ob dies einen Grundstein für ein gutes Schlussdrittel gelegt haben könnte.
Die Antwort gab wieder Finnland, welches es den Schweizerinnen weiter schwer machte. Dann ein rot-weißer Glanzmoment in der 45. Minute, als Nicole Vallario einen weiten Pass auf Lara Stalder spielte, die Ahola nicht überwinden konnte. Der nächste finnische Angriff knapp am Tor vorbei, die Schweizer Antwort fast ein Déjà-vu: wieder Stalder allein Richtung Tor, diesmal vorbeigeschossen. Im dritten Anlauf funktionierte die Methode langer Pass perfekt: Laura Zimmermann legte vor, Sinja Leemann vollendete zum ersehnten 2:4 (51.). Wieder spürte man, wie gut der Treffer den Eisgenossinnen tat, die besser ins Spiel kamen, nicht nur weil die Nordlichter ihr drittes Powerplay (52.) nicht in Zählbares umwandeln konnten.
Eine sehenswerte Aktion von Alina Müller (55.) und Kombination von Laura Zimmermann und Alina Marti (58.) brachten zwar keinen Anschlusstreffer, zeigten aber das bisher zu wenig gezeigte Potenzial, welches eigentlich in diesem Team steckt. Colin Muller ging All-In und zog Brändli knapp drei Minuten vor dem Ende. Was man lange über weite Strecken vermisst hatte, bekam man jetzt im Takt von wenigen Sekunden geboten. Doch Jenni Hiirikoski zog den Schweizerinnen 89 Sekunden vor der Schlusssirene mit einem Empty Netter den Stecker zum 2:5-Endstand. Mit vier Scorerpunkten wurden sie und ihre Kapitänskollegin Lara Stalder als beste Spielerinnen der Partie geehrt.
Zu lange hat die Frauen-Nati es kaum vermocht, Finnland gefährlich zu werden. Sowohl in Sachen Quantität (15:33) als auch Qualität der Torschüsse lagen die Gegnerinnen vorne. Hier sind die Eisgenossinnen insgesamt unter ihren Möglichkeiten geblieben. Aber auch fünf Gegentreffer (wenn auch ein Empty Netter darunter) machen deutlich, dass man nicht die starken Leistungen gegen die USA und Kanada fortsetzen konnte. Die Schlussminuten des zweiten und vor allem des letzten Drittels weisen aber den richtigen Weg: Mit mehr Initiative kann es gelingen, die Spielgestaltung zu übernehmen. Die nächste Gelegenheit bietet sich dazu bereits am Dienstag um 21:00 Schweizer Zeit gegen Tschechien.
Tore:
0:1 (00:42) # 16 Petra Nieminen
1:1 (14:14) # 7 Lara Stalder (# 82 Alessia Baechler, # 17 Lara Christen)
1:2 (19:52) PP1 # 88 Ronja Savolainen (# 40 Noora Tulus, # 6 Jenni Hiirikoski)
1:3 (24:51) # 12 Sanni Vanhanen (# 9 Nelli Laitinen, # 6 Jenni Hiirikoski)
1:4 (33:58) # 77 Susanna Tapani
‚2:4 (50:49) # 22 Sinja Leemann (# 11 Laura Zimmermann, # 18 Stefanie Wetli)
2:5 (58:31) # 6 Jenni Hiirikoski
Strafminuten:
Schweiz 6, Finnland 0
Bericht: Tim Sinzenich
Foto: Screenshot SRF
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