Schweiz überzeugt auch gegen Kanada mit selbstbewusster Teamleistung
Es ist die 13. Niederlage im 13. WM-Aufeinandertreffen beider Teams. Doch dank eines überzeugenden Auftritts gegen die kanadische Übermacht bringt die Schweiz sich in eine gute Position für die kommenden Spiele gegen Finnland und Tschechien.
WM-Finals haben die USA und Kanada in der Geschichte des Fraueneishockeys fast immer unter sich ausgemacht, und somit musste die Frauen-Nati sich auch in ihrem zweiten Spiel einem der beiden Topfavoritinnen auch dieses Turniers stellen.
Gar bis ins zweite Drittel hinein hielt man im ersten Spiel gegen die USA den Kasten sauber, doch diesen Vorsatz machte Emma Maltais schon 69 Sekunden nach Spielbeginn zunichte und schob den Nachschuss ein. Die Kanadierinnen machten wie man es fast erwarten konnte Druck mit konsequentem Forechecking und störten so den Schweizer Aufbau empfindlich. In der 8. Minute stibitzte Sarah Nurse den Puck und zog zum 0:2 ab.
Null Tore und null Torschüsse war lange die Bilanz der Eisgenossinnen, doch fernab der Statistik kamen sie ab der zweiten Drittelhälfte besser ins Spiel. Sie konnten die Scheibe immer wieder einmal in die Angriffszone bringen und versuchten sich an Abschlüssen. Die bis dato beste Gelegenheit gab es in der 16. Minute nach einer schönen und schnellen Kombination von Lara Stalder und Noemi Ryhner auf Naemi Herzig, die sich vor Kanadas Torhüterin Emerance Maschmeyer aufgebaut hatte und unsanft von Renata Fast aufs Eis befördert wurde. Die Folge war das erste Powerplay für die Schweiz, die sich mit drei Torschüssen belohnte und eine überzeugende Überzahl aufs Eis brachte.
In Ehrfurcht erstarrt vor DER Macht im Fraueneishockey schlechthin mit 12 WM-Titeln war man keineswegs und versuchte immer wieder die Scheibe zu erobern, was durchaus auch mal gelang. Mit 3:8 Torschüssen ging es zum ersten Mal in die Kabine.
Keine Minute war gespielt, als es die nächste Unterzahl für Kanada setzte, und kurz darauf ein doppeltes Powerplay über genau anderthalb Minuten für die Schweiz, welche einen Moment brauchte, um in Schwung zu kommen. 87:3 Tore lautete die Bilanz aus den vergangenen 12 kanadischen WM-Siegen, trotz einiger Versuche fiel das vierte Tor nicht. Gleiches galt bei anschließender Gleichzahl für Kanada, trotz gefährlicherer Aktionen inklusive eines Pfostenschusses (27.).
Die traditionell weit entfernte Bank in diesem Drittel hielt die Frauen-Nati nicht davon ab, sich zur Mitte des Drittels bei den Maple Leaves festzusetzen, gar zu einem Icing konnte sie die Favoritinnen nötigen. Diese setzten zwar nun deutlich vermehrt Schüsse auf Andrea Brändlis Gehäuse ab, doch mit gemeinsamem Teamwork konnten alle Versuche erfolgreich abgewehrt werden.
Zum Ende des Mittelabschnitts erspielten sich die Schweizerinnen noch zwei gute Gelegenheiten. Sinja Leemann nach Vorlage von Alina Marti (38.) und Lara Christen mit einem Weitschuss (39.). Um das Drittel mit Statistik zusammenzufassen: 4:23 Torschüsse zugunsten Kanadas, aber 0:0 Tore.
Die Ahornblätter bemühten sich gleich zum Start des Schlussdrittels um den dritten Treffer, doch der Puck ging an den Pfosten. Dafür kurz darauf zwei gute Chancen auf beiden Seiten, auf Schweizer Naemi Herzig nach Vorlage von Lara Stalder. Kanadische Großchance in der 45. Minute und bald darauf das erste Powerplay, weitere Treffer aber Fehlanzeige. Nach dem Commercial Break in der Mitte des Drittels das dritte Schweizer Überzahlspiel, in dem die Eisgenossinnen sich schwertaten.
Gut zwei Minuten vor dem Ende setzte Coach Colin Muller alles auf eine Karte und nahm Andrea Brändli aus dem Tor. Und zog eine halbe Minute später seine Auszeit. Mit sechs gegen fünf gelang es recht lange die Scheibe sicher zu führen und Schüsse in Richtung Tor zu bringen, bis dann doch Sarah Fillier ins leere Tor zum 0:3-Endstand traf.
Wer viel riskiert und auf einen Schweizer Sieg gesetzt hat, ging auch im 13. Aufeinandertreffen leer aus. Dass aber die Frauen-Nati einmal in die Lage kommen würde, einen Anschlusstreffer oder gar Ausgleich nicht völlig außer Sichtweite zu haben und es mit sechs gegen fünf zu versuchen, hat sich das Team absolut verdient, so sehr der kanadische Sieg ebenfalls verdient war. Zahlen lügen nicht, und 10:14 Torschüsse im Schlussabschnitt und im gesamten Spiel 17:45 sind der Erfolg harter Arbeit. Ebenso 0:3 Tore. Als beste Schweizer Spielerin wurde Laura Zimmermann geehrt, die stellvertretend für alle rackerte und überzeugte. Umso mehr darf man auf das Spiel gegen Finnland am Montag um 21:00 mitteleuropäischer Zeit gespannt sein.
05.04.2024, Schweiz – Kanada (0:2, 0:0, 0:1)
Tore:
0:1 (01:10) # 27 Emma Maltais (# 24 Natalie Spooner, # 14 Renata Fast)
0:2 (07:46) # 20 Sarah Nurse
0:3 (59:41) (EN) # 10 Sarah Fillier (# 29 Marie-Philip Poulin, # 19 Brianne Jenner)
Strafminuten:
Schweiz 2, Kanada 8
Bericht: Tim Sinzenich
Foto: Screenshot SRF
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